Blog Archives
Die Liebe wird amtlich. Er hat mich gefragt und ich habe Ja gesagt.
Er kam von der Arbeit, schlich zu meinen Eltern und deponierte dort einen Blumenstrauß. Er bat meinen Vater um die Hand seiner Tochter. Mein Vater war einverstanden. Meine Mutter ebenfalls. Ich war noch ahnungslos.
René kam nach unten und lockte mich nach oben. Ich setzte mich bei meinen Eltern in die Stube aufs Sofa zu meinem Bruder uns seiner Freundin. Ich dachte wir würden ein wenig zusammen sitzen und quasseln. Mein Vater stand in der Tür vom Esszimmer. René stand im Flur. Meine Mutter stand in der Tür vom Büro. Mein Schatz war kurz im Bad und kam wieder. Er kam auf mich zu und kniete sich mit dem Blumenstrauß vor mich. Er fragte mich und ich nickte und sagte ja. Mein Vater hatte in dem Moment wo René auf die Knie ging die Videokamera rausgezogen und filmte alles. Er hatte sie im Esszimmer vorher deponiert.
Mein Bruder filmte wie mein Vater und meine Mutter sowohl René und mich jeweils umarmten und uns beglückwünschten. Alle waren gerührt.
Es war die letzte Videoaufnahme von meinem Vater bevor er starb. Er sagte auf dem Video noch: "Man weiß nie was im Leben noch passiert." – wie recht er hatte. Ich bin glücklich darüber dass mein Vater uns noch seinen Segen gab und wusste dass wir heiraten werden. Er wollte die Musik auf der Feier machen. Er hätte mich gern zum Altar geführt. Er hätte mich unheimlich gern im Hochzeitskleid gesehen. Er wird in Gedanken dennoch bei uns sein.
Ganz langsam war alles wieder da. Die Freundschaft und Zuneigung nie wirklich verloren. Einfach wieder zusammen. Wie selbstverständlich fügte es sich nach langer Zeit wieder. Entstanden durch einen unbedachten Spruch.
René kam abends heim von der Arbeit. Ich kochte mir gerade Abendessen und stand in der Küche am Herd. Ich begrüßte ihn und wir alberten wie immer verbal miteinander. Ich habe ihm irgendwas aus Spaß vorgehalten – nur aus Jux. Ich weiß nicht mal mehr was. Da sagte er: Das wirst Du mir wohl ewig vorhalten.“ Ich konterte mit: „Klar, wenn ich die Chance dazu habe.“ Und er quittierte das mit einem „Die Chance hast Du.“
Ich war baff. Sprachlos. Was war mit den unterschiedlichen Lebenswünschen? Ich will Kinder, er wollte doch keine. Er würde immer ein Leben mit mir und einem Kind einem Leben ohne mich vorziehen. Verwunderung bei mir. Wie kam der Wandel? Wir wissen es nicht. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben. Die Trennung – waren es nur kalte Füße? Mussten wir erst reifen? Mir riß diese Eröffnung den Boden unter den Füßen weg.
Reden – lange – miteinander. Annäherung. Zusammenfindung. Es war alles noch da, wieder da, wird es immer sein?
Diese Liebe ist wohl doch unendlich.
Im Mai 2004 hat sich René von mir getrennt. Von einen Tag auf den anderen. Einfach so. Er sagte, er liebe mich nicht mehr und es läge nur an ihm und er wolle einfach keine Beziehung mehr. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, vor allem da er mir einen Tag vorher noch erklärte, er wüsste nicht was er ohne mich machen solle.
Die nächste Zeit war sehr schwierig. Ich wollte ihn nicht aufgeben, denn seine Augen widersprachen seinem Mund. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Ich spürte, dass er mich noch liebt. Viele sagten: Ach Du verrennst Dich. , aber ich wusste dass ich nicht falsch lag.
Er wollte eigentlich sofort ausziehen aber er wollte mich auch nicht einfach so mit der Wohnung hängen lassen. Das fand ich sehr anständig.
Ich habe mir unendlich oft die Augen ausgeweint in der Zeit und dann versuchte er sogar mich zu trösten. Sicher war er der Falsche dafür aber dennoch hat es mir geholfen.
Er schrieb dann unendlich viele Bewerbungen überall hin in Deutschland. Er sagte dass es ihm egal wäre wo er arbeitet Hauptsache er arbeitet. Eigentlich eine noble und richtige Einstellung in der heutigen Zeit.
Nach ca. 2 – 3 Monaten kam langsam wieder Ruhe in unsere Wohnung. Ich heulte nicht mehr und verlangte auch nicht mehr nach einer Erklärung. Wir lebten einfach nur noch nebeneinander wie gute Freunde.
Genau zu dieser Zeit passierten dann die Vorfälle in dem Haus wo wir wohnten. Ein Psychopath terrorisierte das ganze Haus. In der ersten Etage wurde 5 mal eingebrochen. Mehrmals waren alle Haustüren mit Sekundenkleber verklebt und an der Hauswand stand: Ich bring Euch alle um. Es gab noch viel mehr Vorfälle, aber die alle aufzuzählen würde zu lange dauern. Es war eigentlich eine gute Gegend wo wir zu der Zeit wohnten, aber gegen Spinner kann man nichts machen. Nachdem wir dann auch Opfer eines Sekundenkleberanschlages waren, beschloss ich mir eine eigene Mietwohnung suchen werde. René verstand das nur zu gut. Eine Wohnung im Haus wo meine Eltern wohnen war frei und ich schlug zu.
Eigentlich wäre René wohl in seine Heimat
zurück gegangen, aber wie es das Schicksal so wollte, bekam er genau im selben Monat wo wir schon Kisten packten einen Job in Neustadt nähe Hannover. Da stand er nun mit seinem Patent. Ich konnte ihn nicht einfach hängen lassen und es wurde beschlossen, dass wir zusammen in die neue Wohnung ziehen.
Sicherlich ist das kurios und die Wenigsten werden so was verstehen, aber ich bin froh, dass ich meinen besten Freund und Vertrauten nicht verloren habe.
Steckbrief von Conny:
© Conny 2002 Steckbrief von René:
|