Wenn die Ehefrau mal wieder stresst – flirte mit der Nächstbesten

Als ich im ICE heimwärts fuhr,  setzte ich mich auf meinen Platz, sortierte mich und nahm im Augenwinkel wahr wie ein Mann ca. Mitte 40 auf der anderen Seite des Ganges Platz nahm. Er war ein durchtrainierter Südländer, etwas verwegen aussehend, aber nicht unattraktiv, sondern durchaus interessant.

Wir Frauen nehmen so was oft mit einem einzigen kurzen Blick wahr, ein Mann wird einmal im Schnelldurchlauf durchleuchtet. Ob es ein “Sicherheitsverhalten” ist, ist mir unbekannt, doch als Frau scheint man meines Erachtens nach grundsätzlich seine Umgebung nach “Gefahren” zu scannen. Manche meinen es wäre eine Folge des Sexismus, doch ehrlich gesagt, glaube ich dann doch eher an die Theorie, dass Frauen eben schon seit der Steinzeit als Bewacherinnen der “Höhle”  den Umkreis vor selbiger “im Blick” haben mussten, um wie ein Warnsystem Gefahren sofort zu erkennen. Das erklärt auch wieso wir Damen die Butter im Kühlschrank direkt erfassen und nicht erst den halben Inhalt durchwühlen müssen, wie so mancher Mann…..

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Nun denn, ich “checkte” denjenigen schnell “ab”, wie man neudeutsch wohl so spricht und im weiteren Verlauf meiner Zugfahrt, spürte ich immer wieder den Blick desjenigen auf mir ruhen. Ich bin zwar verheiratet, aber nicht tot, also spielte ich das Spiel ein wenig mit. Es war eine nette kleine Flirterei mit den Augen. Ist halt unverfänglich und einfach ein Spiel. Man lächelt mal, schaut schnell weg, flirtet halt.

Irgendwann griff ich dann zu meinem Buch und begann zu lesen. Mein Flirtpartner steckte sich Stöpsel in die Ohren und rief wohl seine Frau / Freundin an. Danach konnte ich einer Stunde lang lauschen, wie er mit ihr stritt, normal redete, sich wieder kurz etwas bissig mit ihr unterhielt, dann wieder säuselte. Und während all dem, flirtete er immer noch mit mir. Während er mir ihr sprach, schaute er mir doch durchaus lange und lächelnd in die Augen.

Ich persönlich kann es wenig nachvollziehen wie man bei einem seltsam angespannten Telefonat noch mit einer wildfremden Frau flirten kann. Wobei ich nachvollziehen kann, dass ein solcher Hallodri, wie er zu sein schien, eine eifersüchtige Frau daheim hat. Ich konnte dem Gesprächsverlauf durchaus entnehmen, wie er sie beruhigte, er sei bald da und sie müsse nicht grübeln und was diese Vorwürfe sollen….blabla….

Gegen Flirten ist nichts zu sagen, auch wenn man vergeben ist, solange man niemanden verletzt oder irgendwem irgendwas vorspielt. Es ist ein unverfängliches Game, streichelt die Seele und das Selbstbewusstsein, es ist “nett”, solange man niemandem wehtut. Doch hier, beim Gespräch mit der eigenen Partnerin, fand ich es mehr als unangebracht von dem Herrn.

Ich vertiefte mich dann nur noch in mein Buch, bevor ich mich in den Bistrowagen absetzte, denn die Intensität seiner Blicke gingen mir dann doch irgendwann auf den Senkel….

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